Jagd, Angeln, Rituale und Sport

Der Unterschied zwischen Jagdsport und Angelsport ist auf jeden Fall heute (zumindest bei uns) der, dass die Beute vom Angelsportler nicht getötet werden muss und gar nur in Ausnahmefällen zum Verzehr oder ggf zu wissenschaftlichen Zwecken entnommen wird. In diesem Sinne ist Angelsport für mich vielleicht auch Sport, wenn es nicht mehr um Nahrung/Überleben geht, sondern die Jagt quasi im Sinne eines Wettkampfes ausgetragen wird. Und damit meine ich natürlich hier nicht den Wettkampf zwischen Anglern, sondern den zwischen dem Angler und seiner Beute. Wenn man so will geht es beim Angler in diesem Sinne im Wortsinne vielleicht sogar mehr, eben nur um die Jagt, als bei dem Waidmann, bei dem der "ernste" Teil, das Töten der Beute, unwideruflich in jeder einzelnen Jagd realisieren wird und damit das Wild auf jeden Fall zum Verzehr oder zu wissenschaftlichen Zwecken (Bei beiden natürlich auch vorkommend, als Trophäe) entnommen wird. Die Beziehung Jäger/Beute wird in jeder einzelnen Jagd final beendet. Man kann sagen, dass der Jäger sozusagen weniger durch "Rituale" entschärft handelt und es gibt zumindest auf der effektiven Handlungsebene, keinen Unterschied, keine Entschärfung, keine "Verlust-, bzw. Verbrauchsneutralisierung" duch Ritualisierung der "urprünglichen Zweckform".
Und weil ich Sport immer auch sehe als eine "ritualisierte" Form eines "ursprünglichen Zweckhandelns", so behaupte ich sind die Waidmänner in diesem Sinne nie wirklich zu Sportlern geworden. Während die, wenn auch marginale so doch entscheidende Ritualisierung des Tötens beim Fischen, in dem man ein Foto schießt, einen Gruß, einen Kuss oder sonstwas gibt, verbunden mit anschließendem Zurücksetzen den entscheidenden Schritt hin zum Spiel und damit zum Sport macht (Alle Jäger mögen mir verzeihen, wenn sie mich falsch verstehen, ich meine das in keiner Form moralisch oder sonstwie wertenden Weise. Beides hat seine Berechtigung und seine Verantwortungen). Wenn man sich überlegt wie ernst und überhaupt nicht marginal die Bedeutung der Jagd bei uns als Nahrungsbeschaffung die längste Zeit war - sie war ja gar ihr Ausgang (im Doppleten Sinne) - so hat sie sich eben genau durch die Ritualisierung des Ausganges zum Sport entwickelt und so seine Verantwortungen verändert. Und - so meine Behauptung - das bei den Fischern in größerem Umfange als bei den Waidmännern.

Waidmanns- und Petri heil!